Mitteilung des Instituts
Dienstag, 18.02.2020
Nach einer kurzen Winterpause ist rechtzeitig zu »Musik im Museum« am 18. Januar 2020 mit der Pianistin Violetta Khachikyan auch die Ausstellung des Brahms-Instituts an der Musikhochschule wieder geöffnet. Mit Blick auf das Beethoven-Jahr (250. Geburtstag) ergänzt die Schau ihr bisheriges Thema »Bach und Brahms« um das »dritte große B der Musikgeschichte« (Hans von Bülow): Ludwig van Beethoven. Sowohl Bach wie Beethoven haben prägend auf Brahms gewirkt, mit beiden hat sich der Wahlwiener als Komponist, Interpret, Herausgeber und Sammler intensiv auseinandergesetzt.
Die Beethoven-Abteilung der Ausstellung lenkt den Blick auf Brahms’ 1. Sinfonie, mit der sich der Komponist schwertat. Unter dem belastenden Vorbild Beethovens wurde ihm das Werk zu einer »Sache auf Leben und Tod«. Der Dirigent Hans von Bülow jedoch feierte die Erste enthusiastisch als »Beethovens Zehnte«. Mehrfach ist Brahms als Beethoven-Interpret hervorgetreten. Programmzettel dokumentieren sein Engagement als Pianist und Dirigent für die Werke des verehrten Meisters. Eingestreut sind einige Beethoven-Bildnisse des 19. Jahrhunderts, die zeigen, wie ihn das Zeitalter des Geniekults sah.
Der »Bachianer« Johannes Brahms hat sich als Pianist,
Dirigent, Bearbeiter, Forscher, Sammler und vor allem als Komponist auch mit diesem Vorbild auf vielfältige Weise beschäftigt: Schon im
Klavierunterricht lernte der 8-Jährige das Wohltemperirte Clavier kennen.
Von Clara Schumann erhält er 1855 den ersten Band der
Bach-Gesamtausgabe: »Meinem geliebten Freunde Johannes Brahms als
Anfang« – so lautet die Widmung. Bach ist von da an aus dem
künstlerischen Leben von Brahms nicht mehr wegzudenken. Immer wieder
begibt er sich auf Entdeckungsreise: »Brahms wandelt manchmal unbewußt
auf Bach’s Wegen, in dessen Kunst er sich so tief heimisch fühlt«, so
bemerkt bereits Philipp Spitta in seinem Brahms-Essay von 1892. Zu den wertvollen originalen Exponaten aus der Sammlung des Instituts gehören das Brahms-Autograf der Motette »Es ist das Heil uns kommen her«
op. 29 Nr. 1 und die eigenhändigen Kontrapunktstudien, die er in jungen
Jahren geschrieben hat.
Die Ausstellung ist vom 18. Januar bis 30. Mai 2020 jeweils mittwochs und samstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, während des Brahms-Festivals vom 2. bis 10. Mai täglich von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Zu »Bach und Brahms« ist ein Katalog des Brahms-Instituts mit einführenden Beiträgen von Wolfgang Sandberger (Lübeck) und Otto Biba (Wien) im et+k Verlag, München erschienen. Die aufwändig gestaltete Publikation ist im Buchhandel (ISBN 978-3-86916-883-8) für 19,90 Euro und bei Veranstaltungen im Brahms-Institut erhältlich.